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„Nui dahoim“ - Gesichter der Migration in Weißenhorn

Das Projektteam des NKG: Simon Hille, Luis Eberhardt, Catarina Ferreira Cruz, Lucia Mayer, Johanna Kast, Andreas Hettmer, Luca Baur, Carlson Schliemann. Fotocollage: Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium

So lautet der Titel einer Audio-/Video-Ausstellung, die acht Schüler*innen des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums seit September 2019 in Kooperation mit Museumsverein und Heimatmuseum vorbereitet haben.

Auf Grund der Corona-Pandemie konnte diese Ausstellung bisher nicht gezeigt werden. Ersatzweise stellen wir an dieser Stelle einzelne Beiträge dieses Projekts vor. 

Das Heimatmuseum dankt den teilnehmenden Schülern sowie ihrer leitenden Lehrkraft, Frau Monika Göbel, für ihr außerordentliches Engagement und wünscht dieser Präsentation breite Aufmerksamkeit.

Vorwort

Über das Thema Migration wird nicht erst seit der sogenannten Flüchtlingskrise von 2015 intensiv gesprochen. Deutschland als Einwanderungsland ist seit vielen Jahrzehnten bereits eine Tatsache. Was dabei immer wieder zu leicht vergessen wird, sind die Menschen, die hinter diesen abstrakten Begriffen und Zahlen stehen.

Diese Personen interessierten die Schülerinnen und Schüler: ihre Geschichten, ihre Motivation von zu Hause wegzugehen und in unserem schönen Weißenhorn neu zu beginnen.

Jeweils zu zweit interviewten sie Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gegenden und Gründen nach Weißenhorn gekommen sind - weil sie ihre Heimat verlassen mussten; weil sie sich hier bessere (Lebens-) Chancen erhofften; aus beruflichen Gründen. Sie sprachen aber auch mit Menschen, die die Integration in Weißenhorn fördern.

Dabei kamen interessante Einblicke in das Leben von neun Persönlichkeiten heraus.

Diese sollten im Mittelpunkt der Ausstellung stehen. Ergänzend waren Informationen über die Arten von Migration, die Geschichte der Einwanderung nach Deutschland und die Erklärung wichtiger Begriffe, wie „Genfer Flüchtlingskonvention“ oder „Duldung“ geplant.

Doch dann kam Corona... und alles wurde anders.

Nun können Sie hier einen kleinen Einblick in die interessanten Ergebnisse der Schülerarbeiten sehen.

Monika Göbel

Migration in Europa

Im Jahr 2019 hatten 21,2 Millionen Menschen und somit 26,0% der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund.

Eine Person hat nach der hier verwendeten Definition einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde.

Bereits 2014 wies jedeR fünfte BewohnerIn Bayerns einen Migrationshintergrund auf. Im Jahr 2024 wird das voraussichtlich sogar für jedeN vierteN MitbürgerIn gelten, so das zentrale Ergebnis der Vorausberechnung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2011 bis 2024.

Mehrheitlich europäische Herkunftsregionen

Im Jahr 2019 kamen 66,4 % aller zugewanderten Personen aus einem anderen europäischen Land nach Deutschland, davon 51,1 % aus Staaten der EU und 15,3 % aus sonstigen europäischen Staaten.

 

Knapp zwei Drittel (65%) aller Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind aus einem anderen europäischen Land eingewandert, oder sie sind Nachkommen dieser Migranten. Dies entspricht 13,8 Millionen Menschen, von denen 7,5 Millionen Wurzeln in anderen EU-Mitgliedsstaaten haben. Die 4,6 Millionen aus Asien Eingewanderten und ihre Nachkommen machen 22% der Personen mit Migrationshintergrund aus, darunter haben 3,2 Millionen einen Bezug zum Nahen und Mittleren Osten. Knapp 1,0 Millionen Menschen (5%) haben Wurzeln in Afrika. Weitere 0,6 Millionen Menschen (3%) sind aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Australien Eingewanderte und deren Nachkommen. Wichtigste Herkunftsländer sind nach wie vor die Türkei (13%), gefolgt von Polen (11%) und der Russischen Föderation (7%).

Quellen: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/07/PD20_279_12511.html (Stand:07.01.2021) https://www.statistik.bayern.de/statistik/gebiet_bevoelkerung/demographischer_wandel/migration/index.html (Stand: 08.01.2021)

https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Forschung/Migrationsberichte/migrationsbericht-2019.html?nn=403964 (Stand: 12.01.2021)

10,5% der Gesamtbevölkerung Europas bestand Mitte 2017 aus Menschen, die in einem Staat leben, in dem sie nicht geboren wurden. 

 

In Europa liegt der Anteil der Migranten deutlich über dem weltweiten Durchschnitt: Von weltweit 257,7 Millionen Migranten lebte Mitte 2017 fast jeder Dritte in Europa.

Quelle: www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/europa/70521/migranten (Stand: 07.01.2021)

 

Text: Caterina Ferreira Cruz

Migration in Europa - Ein Video mit Paulo Renato Ramos da Cruz

„Wir wohnen hier in Weißenhorn und alles sind sehr freundlich.“

Paulo Renato Ramos da Cruz:

51 Jahre, aus Setúbal in Portugal, seit 2014 in Deutschland 

Bildungsmigration

Bildungsmigration kann insgesamt als besondere Migrationsform verstanden werden, die unter anderem der schulischen, beruflichen oder universitären Aus- und Weiterbildung im Ausland dient und zunächst auf die Aus- bzw. Weiterbildungsdauer ausgelegt ist.

 

Bildungsmigration ist kein neues Phänomen. Schon seit Jahrhunderten ist diese Form der Mobilität bekannt, zunächst als männliches Phänomen in Form von Erziehungs- und Studienreisen junger Adeliger ins europäische Ausland ("Kavalierstouren") oder der "Walz", der Wanderschaft der zünftigen Gesellen nach dem Abschluss der Lehrzeit, die auch dem Erwerb weiterer Qualifikationen dienen sollte. 

Quelle: https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/212096/bildungsmigration (Stand: 08.01.2021)

Ausländische Studierende in Deutschland


Mit rund 359.000 erreichte die Zahl der ausländischen Studierenden in Deutschland im Studienjahr 2017 einen neuen Höchstwert. Damit lag Deutschland in der Liste der Gastländer auf Platz 4 und war das wichtigste nicht-englischsprachige Gastland für ausländische Studierende.

Der Anteil der Studierenden aus dem Ausland an allen Studierenden liegt bei 12,8%.

In Deutschland ist besonders, dass die Studierenden aus vielen verschiedenen Herkunftsländern kommen. Die meisten internationalen Studierenden stammen aus China. Auf Platz zwei befindet sich Indien. Danach kommen knapp beieinander Russland und Österreich, dann Italien, Kamerun, Frankreich, der Iran und die Ukraine.

 

Quelle: https://www.studentenwerke.de/de/content/internationalisierung-zahlen (Stand: 08.01.2021)

Bildungsmigration - Ein Video mit Akira Sagawa

„Meine Kinder sehen anders aus, werden aber nicht anders angesehen.“

Akira Sagawa

 

64 Jahre, Musiklehrer aus Tokio, Japan, seit 1980 in Deutschland 

Migration nach 1945 - Die Hintergründe

Unter „Flucht und Vertreibung nach 1945“ werden die Zwangswanderungen nach Deutschland aus Polen, Ungarn, Schlesien, Pommern, West- und Ostpreußen, Tschechoslowakei und dem Sudetenland verstanden.

Zwischen 1945-50 fehlten für die rund 12 Millionen Vertriebenen Wohnungsraum, da ca. 4 Millionen Wohnungen und Häuser im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.

So wurden anfangs notdürftig Flüchtlingslager errichtet, oder die Flüchtlinge kamen in die Baracken der ehemaligen Konzentrationslager, später sogar in eigens errichtete Siedlungen und Städte. Genauso mangelhaft war zunächst die Nahrungs- und Güterversorgung der Gesamtbevölkerung.

In der Potsdamer Konferenz wurden Regelungen für eine humane und geregelte Umverteilung der deutschen Bevölkerung aus den sogenannten Ostgebieten nach Deutschland festgelegt. Die Umverteilung erfolgte dennoch vor, während und nach dieser Konferenz gewaltsam und die Bevölkerung wurde mehr vertrieben als „human überführt“.

Vertriebene mussten bei Privat-Familien oder in Notlagern unterkommen, was oft zu Streitereien und Ausschreitungen führte, manchmal aus politischen Gründen, da die nationalistische Einstellung vieler Menschen sich noch nicht verändert hatte, oder auch aus religiösen Gründen, wie in dem sehr katholischen Bayern mit den meist protestantischen Neuankömmlingen.

Erst das Wirtschaftswunder zu Beginn der 1950er Jahre, ermöglichte eine bessere Integration der Flüchtlinge, wobei diese selbst beim Wiederaufbau der Industrie Deutschlands sehr stark mithalfen. Außerdem gab es sozusagen ein „kulturelles Update“ für das Land, denn sie brachten ihre Speisen, Bräuche und Dialekte mit. So ergab es sich, dass Bayern z.B. die Sudetendeutschen später sogar zum vierten Volksstamm, neben den Altbayern, Schwaben und Franken, zählte.

Die Integration der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg gilt trotz anfänglicher Komplikationen heute als erfolgreich.

 

Text: Simon Hille

LINK:

https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Vertriebenengemeinden_und_-siedlungen#Migration_und_Integration

Migration nach 1945 - Ein Gespräch mit Bernhard Jüstel

„Es war schon alles sehr eng mit acht Leuten auf 44 Quadratmetern!“

Bernhard Jüstel, geboren in Weißenhorn, Postbeamter, Mitglied des Stadtrates

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