Hier finden Sie Informationen und Einblicke zu unseren aktuellen, kommenden und vergangenen Ausstellungen.
Rückblick
2024
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Franz Martin Kuen Kunstpreis
Der Franz Martin Kuen Kunstpreis fand 2024 unter dem Motto "Hübsch-hässlich, schaurig-schön" statt.
Der Ausschreibungstext im Wortlaut:
Wir sind es gewohnt, das Hässliche als Gegenpol zum Schönen zu verstehen, als den notwendigen Gegenspieler, ohne den das Schöne nicht Schön und das Hässliche nicht hässlich wirken kann. Doch das Hässliche kann auch ohne sein schönes Gegenüber aus sich heraus einen ästhetischen Reiz ausüben, wie schon Friedrich Schiller im 18. Jahrhundert schrieb: „Es ist eine allgemeine Erscheinung in unserer Natur, dass uns das Traurige, das Schreckliche, das Schauderhafte selbst mit unwiderstehlichem Zauber an sich lockt“. Dieser Widerspruch zeigt sich auch in Ausdrücken wie „schaurig schön“ oder in ästhetischen Urteilen wie „mir gefällt das Schräge in der Musik“.
Gleichzeitig ist das Schöne nicht per se ästhetisch, sondern kann in einer Übersteigerung schöner Merkmale als „kitschig“ erscheinen und dann sogar ins Hässliche überkippen. So kann der Wunsch vieler Instagram-User, Fotos durch die Anwendung digitaler Filter „aufzuhübschen“ sich ins Gegenteil verkehren.
Über Jahrhunderte hat sich die Kunst immer wieder mit diesen Phänomenen beschäftigt. Von den schmutzigen Füßen in Caravaggios „Maria vom Rosenkranz“, dem Bildnis der Margarete von Tirol, genannt Maultasch (Quentin Massys), Picassos „Guernica“ und auch andererseits bis zu Jeff Koons „Ballon-Dogs“ scheint die Widersprüchlichkeit des „Schön-Hässlichen“ immer wieder ein wichtiges Thema gewesen zu sein.
Hässlichkeit und Schönheit sind also keine festgefügten Kategorien. Vielmehr sind die Begriffe fließend, werden geprägt von Kultur, Konventionen und Idealen, die uns umgeben.
Spannende Kunst stellt diese Vorstellungen und Regeln in unserer Wahrnehmung immer wieder lustvoll in Frage. Sie lässt uns über das Bekannte hinaus überdenken, was wir als schön oder hässlich empfinden und sie feiert das Nicht-Perfekte. Das erscheint paradox, kann aber auch sehr befreiend sein.
Die Kunstpreisausstellung war vom 1. März bis zum 16. April 2024 im alten Treppenhaus des Weißenhorner Rathauses zu sehen.
2023
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Christus am Kreuz. Schätze der Passionsfrömmigkeit aus dem Weißenhorner Heimatmuseum
Sonderausstellung vom 1. März bis zum 29. Oktober 2023 im Klostermuseum Roggenburg
Die Passionszeit bildet die wichtigste Zeit im christlichen Jahreskreis. Seit jeher verbindet sich mit ihr die Hoffnung auf Erlösung und das ewige Leben. Die Mystik des Spätmittelalters hat die Compassio, die mitleidende Versenkung in den Leidensweg Christi nachhaltig vertieft. Sie wurde damit zugleich eine der wichtigsten Quellen künstlerischen Schaffens. Neben dem Kruzifix als wichtigstem Zeichen der Passion entstand eine Vielzahl von Gemälden, Skulpturen und Werken der Volkskunst, die den Gläubigen die Passion anschaulich nahebrachten. Als Zeichen der Hoffnung und des Beistands waren sie vielfach auch tägliche Begleiter der Menschen. Davon zeugen die Schätze des Weißenhorner Heimatmuseums, in denen sich die ganze Breite der Passionsfrömmigkeit spiegelt, so wie sie einst zwischen Hochaltar und Herrgottswinkel gelebt wurde.
Aufgrund der Umbaumaßnahmen nutzte das Weißenhorner Heimatmuseum die Gelegenheit, mit rund 40 Objekten im Klostermuseum Roggenburg eine kleine Auswahl seiner Sammlung an einem Ort zu präsentieren, der Geschichte und
Gegenwart christlicher Frömmigkeit in lebendigem Miteinander verbindet. -
Angebandelt. Ein Date mit der Schürze
Sonderausstellung vom 9. September bis 5. November 2023 im alten Treppenhaus des Weißenhorner Rathauses.
Nicht nur in der Vergangenheit, auch in der Gegenwart werden Schürzen von verschiedenen Personen getragen: im Beruf genauso wie im Alltag. Ob im Garten, beim Kochen, auf Volksfesten oder in der Freizeit – die Schürze ist noch lange kein Fossil. Oft nimmt sie für ihre Träger und Trägerinnen eine persönliche und emotionale Bedeutung ein. Sowohl ältere wie auch jüngere Frauen, Männer wie Kinder besitzen Schürzen. Diese haben ganz verschiedene Funktionen:
Sie schützen die Kleidung, gewähren Prestige, sind Teil einer Arbeitsuniform oder dienen der Zierde. In der Ausstellung ging es um die Vielfalt eines alltäglichen Kleidungsstücks: Im Schürzenladen lassen sich Berufsschürzen bestaunen und
anprobieren, in einer Vitrine geht es um die Bedeutung der weißen Schürze, eine Einheit ist den Lieblingsschürzen gewidmet, eine andere dem König der Schürzen: der Firma Witt aus Weiden.Die Sonderausstellung ist in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft der Universität Regensburg entstanden. Die Ausstellungseinheiten wurden von Studierenden des Fachs erarbeitet.
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Felix Weinold
Sonderausstellung vom 17. Mai bis zum 30. Juni 2023 im alten Treppenhaus des Weißenhorner Rathauses
Ein Portrait zu erzeugen ist keine Kunst: auf jedem Handy finden sich unzählige, es gibt einen eigenen Portraitmodus, der das Ergebnis automatisch perfektioniert. Auch ein Gegenüber ist nicht mehr nötig, kein Fotograf, der „Cheese“ sagt, bevor er auf den Auslöser drückt: die Selfiekamera macht’s möglich. Was mit dem Aufkommen der Fotografie das Privileg der Reichen und Mächtigen, sich malen zu lassen, zu erodieren begann, hat sich längst zu einer vollständigen Demokratisierung des Portraitbildes entwickelt.
Dass der malerische Zugang zum Bildnis kein Anachronismus ist, zeigen die Arbeiten von Felix Weinold (*1960). Seine grossformatigen Köpfe suchen nicht zwingend nach der Wiedererkennbarkeit; wichtiger ist ihm die Stimmigkeit als autonomes Bild. So vielfältig die Portraitierten sind, so unterschiedlich ist die Malweise: von realistisch über fast surreal bis abstrakt, von gestisch bis detailreich ausformuliert.
Weinold, ausgebildet an der Akademie der Bildenden Künste München, beschäftigt sich künstlerisch mit einem weiten Spektrum: ausser mit Malerei mit Fotografie und Medienkunst, Kunst am Bau und aktuell auch der Gestaltung von Bühnenbildern für das Staatstheater Augsburg. Seine Werke sind vertreten u. a. in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, der Sammlung Würth und der Sammlung Deutsche Bank.
2022
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"Eingemauerte Gedanken" – Bilder von Arno Kohl
Ausstellung im Treppenhaus des Weißenhorner Rathauses (Neuffenschloss) vom 12. bis 18. November 2022
Von Beruf Architekt, ist der 1943 in Eger geborene und seit 1952 in Burgau ansässige Arno Kohl seit über 50 Jahren als Zeichner und Grafiker aktiv.
Inspiriert vom Kosmos der großen Surrealisten und phantastischen Realisten der ersten Hälfte 20 Jahrhunderts entwickelte er ein ebenso präzises wie erregtes Bilddenken, mit dem er sich zum kritischen Seismographen seiner Zeit machte. Getrieben von einer unerschöpflichen, manchmal gar rasenden Imaginationskraft schuf er Fluten von Collagen, die mit Wort- und Bildfetzen die Absurditäten unsererAlltagswelt demaskieren: Bedrückend und verstörend in einer Serie illustrierter „Weihnachtsmahnungen“ oder Varianten zum Thema „Kreuzigung“, kunterbunt und heiter in seinen Phantasien auf den „Stöckelschuh“, den er zu wolkenkratzerartigen Riesenbauten mutieren lässt.
Getragen wird die Wirkkraft all dieser Bilder von einer bestechend, bis ins kleinste Details exakten Ausführung, mit denen seine Darstellungen eine unverrückbare Gültigkeit gewinnen. Vieles davon hat bis heute oder heute wieder eine erschütternde Aktualität. -
Auf zur Schule! Alles um den ersten Schultag
Sonderausstellung im Treppenhaus des Weißenhorner Rathauses (Neuffenschloss) vom 10. September bis 23. Oktober 2022.
Für die meisten Kinder bedeutet der erste Schultag einen tiefgreifenden Einschnitt und seit mehr als 100 Jahren erfährt dieser Tag daher eine besondere Würdigung. Im Zentrum steht dabei die Schultüte. Gefüllt mit Leckereien und kleinen Geschenken wird sie am ersten Schultag den Kindern überreicht und voll Stolz in die Schule getragen. Jahr für Jahr verändert sich dabei ihr Aussehen und manchmal auch Ihre Form.
Über lange Jahre hinweg hat der Hamburger Hans-Günther Löwe eine Sammlung von heute über 100 Schultüten aufgebaut und vieles darum zusammengetragen, was zum ersten Schultag gehörte. Daraus ist eine Ausstellung entstanden, die bunt und vielfältig die Geschichte der Schultüte erzählt und zeigt, was früher zum Alltag der kleinen Schulanfänger gehörte – Schulranzen, Schulschürze, Griffelkästen und vieles mehr.
2019
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Franz Martin Kuen. Bürger und Künstler in Weißenhorn
Ausstellung im Weißenhorner Heimatmusem vom 13. April bis 30. Juni 2019.
Verteilt über zahlreiche Stationen des weitläufigen Heimatmuseums gab die Ausstellung Einblicke in die Lebenswelt Franz Martin Kuens. Sie informierte über die Familie Kuen, die über Generationen hinweg in und außerhalb der Fuggerstadt Weißenhorn eine bedeutende Rolle gespielt hat. Weiterhin wurde Kuens Tätigkeit als Kirchenmaler beleuchtet. Wer waren seine Auftraggeber, wie entstand ein barockes Deckenfresko, welches Personal hatte seine Bilder bevölkert? Es wurde das Bildprogramm einer von Kuen ausgemalten Kirche aufgeblättert und man erfuhr, mit welchem Geld Juen für seine Arbeit bezahlt wurde. Auch die Geschichte seiner Heimatstadt im 18. Jahrhundert wurde befragt: Wie entwickelte sich ihr bauliches Aussehen, wer wohnte in der Stadt, an welche Persönlichkeiten und Ereignisse aus dieser Zeit erinnert sich die Stadt heute noch?
Die Ausstellung war ein Teil des großen Jubiläumsjahres zum 300. Geburtstag Franz Martin Kuens, welches die Stadt Weißenhorn, das Kloster Roggenburg, die Gemeinde Roggenburg, der Landkreis Neu-Ulm sowie der Heimat- und Museumsverein mit einem vielfältigen Programm 2019 feierten. Neben der Ausstellung im Heimatmusem widmete sich im Zuge dessen eine weitere Ausstellung im Haus für Kunst und Kultur beim Kloster Roggenburg dem Thema Schwäbischer Frömmigkleit in venezianischem Glanz.
Begleitend erschien im Konrad-Verlag ein Jubiläumsband mit dem Titel "Franz Martin Kuen. Ein Maler zwischen schwäbischer Frömmigkeit und venezianischer Pracht" sowie eine Broschüre zu den wichtigsten Deckengemälden Kuens und seiner Zeitgenossen im Landkreis Neu-Ulm.
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Marianne Hollenstein: Klanggalerie
Sonderausstellung im Treppenhaus des Weißenhorner Rathauses (Neuffenschloss) vom 23. November bis 29. Dezember 2019.
In der Ausstellung wurden Bilder und Objekte der Schweizerin Marianne Hollenstein gezeigt, die im Zusammenwirken von Klang und Farbe entstanden sind. In der Klanggalerie wird Musik und visuelle Kunst zu einem neuen Erlebnisort.
„ Ich male spontan und lasse Zufälle passieren. Das Besondere und das Zufällige nehme ich wahr, um neue Gedanken zu verfolgen. Prozesse des Sehens und des Hörens durchdringen sich und beginnen sich zu vermischen. nEs ist so, wie wenn ich auf der Leinwand - Landschaft spazieren gehen und dazu Klänge - Musik höre."
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Franz Martin Kuen Kunstpreis
Kunstpreisausstellung vom 19. Januar bis 3. März 2019.
Franz Martin Kuen war einer der angesehensten Vertreter der Kunst des Rokoko in Bayrisch-Schwaben und zählt zu den bedeutendsten Persönlichkeiten in der über 850jährigen Geschichte seiner Geburtsstadt Weißenhorn.
Der Heimat- und Museumsverein Weißenhorn nahm dieses Jubiläum zum Anlass, künftig seinen Kunstpreis dieser Künstlerpersönlichkeit zu widmen. Seiner Zeit gemäß entwickelte Kuen ein neuartiges Bildverständnis, das eine emotionale Teilnahme des Betrachters herausforderte. Seine theatralische Bildsprache zielte auf ein „Ausleben der Affekte im Zusehen…“ (Norbert Elias, 1897-1990), ein Nacherleben extremer Leidenschaften zwischen ‚Himmelhochjauchzend‘ und ‚Zu Tode betrübt‘.
Himmelhochjauchzend - Kunst, die die Seele des Betrachters berührt und zeigt, was Künstlerinnen und Künstler aufwühlt, das kann auch heute noch ein Impuls für das künstlerische Schaffen sein.
Die Ausstellung bildete den Auftakt zum 300. Geburtstagsjubiläum Franz Martin Kuens. Künstlerinnen und Künstler von heute deuteten dabei ein Thema der Kunst von Gestern aus.